Emder Schiffsausrüstungs AG

Pandemie als Innovationstreiber

(20.08.2021) Gesundheitsschutz an Bord und eine Neuausrichtung im Ship Stores Management – die weltweit tätige Emder Schiffsausrüstungs AG ist auf Innovations-Kurs

Kein Landgang, Einreise-Beschränkungen, keine Rückflüge in die Heimat, mehrwöchige Quarantäne – als die Corona-Pandemie auf ihrem Höhepunkt ist, brechen für Seeleute in den Häfen der Welt harte Zeiten an. Der obligate Crew-Tausch auf unbestimmte Zeit verschoben. Eine Ausnahmesituation nicht nur fürs Gemüt, sondern auch für Figur und Fitness. Die Gesundheit der Seeleute leidet, auch wenn sie von einer Corona-Infektion weitgehend verschont bleiben.

Im ostfriesischen Emden, Hauptsitz der international tätigen Emder Group mit Schwerpunkt Handel und Dienstleistungen, leidet man mit den Besatzungen mit. Dass es den Crews nicht gut geht und es den Menschen an Bord, der über 400 von ihnen betreuten Schiffe an etwas fehlen könnte, ist für die Experten für die weltweite Schiffsausrüstung ein Grund zur Besorgnis. „Wir versorgen täglich weltweit mehr als 4.000 Seeleute im Rahmen unseres Food Managements – das ist Verantwortung und Verpflichtung“, berichtet Vorstand Simon Menz, der die Geschäfte des Traditionsunternehmens gemeinsam mit Mathias Overhaus führt. „Deshalb haben wir uns gefragt, wie wir den Seeleuten in dieser angespannten Phase ganz konkret helfen können“. Und so wurde die Pandemie zum Beschleuniger eines Projekts, das die „Emder“ schon seit Längerem auf der To-do-Liste hatten: Ein umfassendes Vitality-Konzept mit ganzheitlicher Betrachtung von Gesundheit und Fitness der Seeleute.

Gegliedert in die drei Bereiche „Fitness“, „Ernährung“ und „Newsletter“ soll das Programm das Wohlfühlen an Bord deutlich steigern“, erklärt Simon Menz die Motivation der „Emder“. Das Unternehmen, das gerade erst sein 100-jähriges Jubiläum begangen hat, möchte künftig nicht nur Lebensmittel an Bord liefern, sondern den Schiffsköchen auch gleich Rezepte für ausgewogene Ernährung mit an die Hand geben. Eine ausführliche Beratung über gesunde Lebensmittel und Produkte für eine „bordgerechte“ Ernährung gibt es natürlich dazu. „Wir nehmen Bestellungen nicht einfach nur an, sondern prüfen diese auf Verbrauch, Budget und eine ausgewogene Ernährung“, sagt Simon Menz. Wenn gewünscht, liefern die „Emder“ auch gleich noch die passende Küchenmaschine dazu oder vermitteln Kochkurse, die auf das Catering der Emder abgestimmt sind.

Nicht zuletzt für Reeder und Schiffsmanager dürfte das Vitality-Konzept aus dem Hause der „Emder“ handfeste Vorteile bieten. „Nicht jeder, der einkauft, kauft zielorientiert ein“, weiß Menz. Und eben da greift die Steuerungs-Logistik der „Emder“. Das Unternehmen ist überzeugt von der positiven Auswirkung bei der Bestellung die Mengen je Lebensmittelkategorie zu prüfen. So lassen sich mit oder ohne Budgetvorgabe die Bestellungen für die Crew auf eine ausgewogene Ernährung prüfen, wenn die Logistiker der „Emder“ im übertragenen Sinne mit an Bord genommen werden. Weiterer Pluspunkt: die Förderung des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Aber auch die Seeleute müssen selbst für ihre Gesundheit „schwitzen“. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. „Gemeinsam mit Partner bieten wir eine Fitness-App für die Crews an“, erklärt Mathias Overhaus. An Bord hat dann nach dem Kapitän auch ein virtueller Personal-Coach das Sagen, dessen Workouts verhindern sollen, dass die Fitness der Besatzungen an Bord leidet. „Natürlich spricht unser virtueller Coach alle Sprachen, die an Bord gesprochen werden“, versichert Overhaus. Training schwänzen wegen Verständigungsproblemen – das Argument zieht also nicht, sagen die beide Vorstände mit einem Augenzwinkern. Seinen Schwerpunkt legt der digitale Trainer auf Eigengewichtsübungen, die auch ohne Kraftraum und Bord-Pool absolviert werden können. „Es ist ein Konzept, das für vom kleinen Kümo (Küstenmotorschiff) bis zum großen Tanker taugt“, sagt Menz. Der Clou an der App: Die Technik lässt sich schiffsübergreifend vernetzen, sodass die Besatzungen der Schiffe auch zum Fitness-Duell antreten könnten. Preise für die fleißigste Fitness-Crew liegen bei der „Emder“ schon bereit.

Damit an Bord stets alle in Sachen Ernährung, Gesundheit und Fitness „up to date“ sind, verschickt das Unternehmen sogar künftig viermal jährlich einen Newsletter in verschiedenen Sprachen.

Die ernsten Monate der Corona-Pandemie haben aber nicht nur das Thema Gesundheitsschutz bei der „Emder“ vorangetrieben. Auch die herkömmliche Versorgung mit Verbrauchsmaterial ist im Unternehmen neu gedacht worden. „Wer wie wir seit über 100 Jahren erfolgreich am Markt ist, muss immer hellwach und kreativ sein, sich immer wieder neu erfinden“, sagt Simon Menz. Die Verbrauchsmaterialien des Schiffes werden analysiert. Auf dieser Basis werden ein Artikelkatalog und Budgets je Abteilung definiert, die sich nach Kundenwünschen auch individuell anpassen lassen. Der Kapitän kann die Quartalsbestellungen auf diese Weise schnell und einfach erfassen und die Reederei wird im Einkauf entlastet.

Beim so genannten Ship Stores Management arbeitet die „Emder“ künftig mit einem digitalen „Dashboard”, das sämtliche Artikel und alle Preise völlig transparent für Schiffe und Reeder zugänglich macht. Dabei kann auch der Vergleich zu anderen Schiffen in der Flotte gezogen werden. Alle Bestellungen eines jeweiligen Artikels werden analysiert und der Mengenverbrauch hinterfragt. Soll heißen: Lange Listen per E-Mail, mühselig getippte Excel-Tabellen, Doppelbestellungen und am Ende mitunter ein beachtliches Arsenal neuer Besenstiele, die es versehentlich schon wieder auf die Einkaufsliste geschafft haben, gehören der Vergangenheit an.

Letztlich ist das Tool der „Emder“ ein weiterer Schritt zu dem von den Reedereien und Manager in der Vergangenheit immer wieder angestrebten Bündelung des Einkaufs, denn die Materialien werden im Idealfall gleich mit dem Proviant an Bord geliefert. Um das Gesamtkonzept der Versorgung zu vervollständigen, bietet das Unternehmen die Lagerung und Logistik für Schiffsersatzteile an. Die “Spare Parts” können eingelagert und bei Bedarf weltweit an Bord geliefert werden.

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